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2020.03.16
Patentübersetzungen
Werden Patentübersetzer durch maschinelle Übersetzung ersetzt?
Ein erfahrener Übersetzer kommentiert den aktuellen Stand in der Patentübersetzung und gibt einen Ausblick auf die Zukunft
In letzter Zeit befürchten immer mehr Menschen, dass aufgrund der Verbesserung von KI, Übersetzer in naher Zukunft durch Maschinen ersetzt werden. In diesem Artikel erläutert ein erfahrender Patentübersetzer von uns seine Meinung dazu. Er hat über 30 Jahre Erfahrung als Deutsch-Japanisch Patentübersetzer in Patentfirmen. Er übersetzt hauptsächlich Patente im Bereich des Maschinenbaus vom Deutschen ins Japanische.
Die Entwicklung der Patentübersetzung
Als ich anfing, als Patentübersetzer zu arbeiten, wurde die Übersetzung noch per Hand geschrieben. Jeder Übersetzer benutzte seinen Lieblingsstift und schrieb jedes Wort einzeln. Eine Schreibkraft tippte dann den Text ab, damit er beim Patentamt eingereicht werden konnte.
Mit der Einführung des Word Processors wurde die Tastatur zum Hauptwerkzeug eines Patentübersetzers, und später, als sich PCs durchsetzten, begannen wir auch mit Mäusen zu arbeiten. Mit der Popularisierung des Internets konnte man online recherchieren, und Bücher verloren an Bedeutung. Jetzt leben wir in einer Zeit, in der sogar die eigentliche Übersetzungsarbeit von Maschinen erledigt werden kann. Zunächst dachte ich, dass Maschinen das Leben der Übersetzer viel einfacher machen würden, aber wenn man sich die tatsächlichen Ergebnisse einer maschinellen Übersetzung ansieht, hatte ich mich leider zu früh gefreut.
Wie aktuell maschinelle Übersetzung bei Patentübersetzungen verwendet wird
In letzter Zeit gibt es viele Artikel, die über maschinelle Übersetzung berichten und die Übersetzungsergebnisse auswerten. Darunter gibt es auch viele Berichte, die sich auf die Patentübersetzung beziehen. Es scheint ein Konsens darüber zu bestehen, dass man reine maschinelle Übersetzungen aktuell nur für die Patentrecherche benutzen kann. Man aber auch sagen, dass durch Überarbeitung einer maschinellen Übersetzung durch einen menschlichen Übersetzer ein angemessenes Qualitätsniveau erreicht werden kann.
Bei der Nippon Intellectual Property Translation Association (NIPTA), bei der transeuro Mitglied ist, gibt es eine Arbeitsgruppe, die sich mit der Verwendung von maschineller Übersetzung im Bereich Patentübersetzung befasst. Sie haben einzigartige Ansätze und lassen z. B. eine KI Aufgabenstellungen aus der NIPTA-Prüfung für Patentübersetzer übersetzen und werten die Ergebnisse aus.
Ein Schreibhandbuch für Patentschriften
Ein interessanter Fakt ist, dass im Falle einer Japanisch-Englisch-Übersetzung die Qualität des maschinellen Übersetzungsergebnisses drastisch verbessert werden kann, wenn der Originaltext auf eine bestimmte Weise verfasst bzw. angepasst wird.
Der Arbeitsschritt, einen Text für maschinelle Übersetzung anzupassen, wird als Pre-Edit bezeichnet. Die Japanische Patent Information Organization(Japio)hat ein Handbuch für die Formulierung von Patentschriften veröffentlicht, das sich an Patentanwälte richtet. Es erklärt, wie man eine japanische Patentschrift schreibt, damit sie von einer maschinellen Übersetzungssoftware möglichst akkurat übersetzt werden kann.
Beim Lesen dieses Handbuchs ist mir aufgefallen, dass wenn man eine japanische Patentschrift gemäß dem Handbuch schreibt, das Ergebnis einer japanischen Übersetzung einer ausländischen Patentschrift sehr ähnlich ist. Für eine japanische Übersetzung einer ausländischen Patentschrift verwendet man sehr detaillierte und genaue Ausdrücke, um Missverständnisse zu vermeiden.
Es gibt immer ein Subjekt und ein Objekt, und die allgemeine Grammatik und der Schreibstil orientieren sich stark am Englischen. Wenn es um die Beschreibung eines Mittels geht, rät das Handbuch zur Verwendung der Partikel „ni yotte“ oder „wo mochite“ anstelle von „de“.
Die KIs von maschinellen Übersetzungen haben Probleme, zu unterscheiden, ob ein japanisches „de“ zum Ausdruck eines Ortes oder zum Ausdruck eines Mittels verwendet wird. So wie wir Patentübersetzer „mit“ oder „durch“ als „ni yotte“ übersetzen, lehrt das Handbuch, wie man Japanisch schreibt und dabei die englische Übersetzung im Hinterkopf behält. Wenn man eine japanische Patentschrift gemäß dem Handbuch schreibt, liest sich diese genauso wie eine japanische Übersetzung einer ausländischen Patentschrift.
In Bezug auf Japanisch-Englisch Patentübersetzung können wir also sagen, dass sich die Qualität einer maschinellen Übersetzung erheblich verbessert, wenn man den japanischen Text entsprechend dem Handbuch verfasst. Ich persönlich befürchte jedoch, dass, wenn jeder Patentanwalt sich an dieses Handbuch hält, alle japanischen Patentschriften plötzlich gleich klingen und die Patentanwälte ihre Persönlichkeit verlieren. In der Vergangenheit gab es viele Patentanwälte, die sehr einzigartige japanische Ausdrücke verwendeten. Damals hatten wir als Übersetzer viel Mühe damit, aber wenn ich mich heute daran erinnere, werde ich ganz nostalgisch.
Eine knifflige Übersetzung für DeepL
In Japan kann man nicht viele Informationen über maschinelle Übersetzung für Japanisch-Deutsch finden, was daran liegen könnte, dass die Nachfrage nach deutschen Übersetzungen geringer ist. Maschinelle Übersetzung zwischen Deutsch und Englisch hat sich jedoch überraschend verbessert. Das maschinelle Übersetzungstool DeepL ist eines der besten Beispiele dafür. Es scheint gut genug zu sein, um für die Übersetzung von Patenten verwendet zu werden. Es wäre denkbar, DeepL für die Übersetzung von Deutsch nach Englisch zu verwenden und eine andere maschinelle Übersetzungssoftware für die Übersetzung vom Englischen ins Japanische. Das es sich dabei aber um die Übersetzung einer Übersetzung handelt, würde ich von dieser Vorgehensweise abraten.
Als Test habe ich DeepL eine knifflige Übersetzung gegeben, um zu sehen, ob es diese korrekt übersetzen kann.
Eine Ummantelung des Kraftstoffeinspritzventils ist am Innenpol angespritzt.
Im obigen deutschen Satz kommt zweimal „Spritz“ vor, in „Kraftstoffeinspritzventil“ und „angespritzt“. Beide Wörter sind von dem Wort „spritzen“ abgeleitet, haben aber unterschiedliche Bedeutungen. Schauen wir, ob DeepL diese beiden Begriffe richtig ins Englische übersetzen kann.
DeepL hat dieses Ergebnis für die englische Übersetzung ausgegeben.
A sheathing of the fuel injector is sprayed on the inner pole.
Das erste „Spritz“ wurde korrekt als „injector“ übersetzt, aber der zweite „Spritz“ wurde fälschlicherweise als „sprayed“ übersetzt. Diese Übersetzung ergibt keinen Sinn. „Injection Moulded“ wäre hier die korrekte Übersetzung gewesen.
Im zweiten Anlauf probierte ich eine leicht abgewandelte Version des Satzes. Ich entfernte das „Kraftstoff“ des Wortes „Kraftstoffeinspritzventil“, was zu dem folgenden Satz führt.
Eine Ummantelung des Einspritzventils ist am Innenpol angespritzt.
DeepL gab nun folgendes Ergebnis aus:
A sheathing of the injection valve is moulded onto the inner pole.
Diesmal übersetzte die KI das zweiten „Spritz“ fast korrekt als „moulded“. Ich verstehe nicht, warum sich die Übersetzungsgenauigkeit durch die Änderung von „Kraftstoffeinspritzventil“ in „Einspritzventil“ erhöht hat, aber es scheint, dass sich auch bei DeepL die Genauigkeit verbessert, wenn man den Ausgangstext entsprechend anpasst.
Wenn eine maschinelle Übersetzung auf einem solchen Niveau ist, kann es ausreichen, wenn ein erfahrener Übersetzer das Ergebnis der maschinellen Übersetzung überarbeitet. Dieser Arbeitsprozess wird als Post-Edit bezeichnet und ist zur Fertigstellung einer maschinellen Übersetzung notwendig.
Wenn Sie maschinelle Übersetzung verwenden, benötigen Sie immer noch einen menschlichen Übersetzer.
Die KI der maschinellen Übersetzungstools ist beim derzeitigen Stand nicht in der Lage, den technischen Hintergrund eines Patents gut genug zu verstehen, um eine akkurate Übersetzung zu erstellen.
Es ist noch zu früh, Patentübersetzung vollständig den Maschinen zu überlassen. Besonders im Bereich des Maschinenbaus, wo die Logik und die Prozesse der Funktionsweise von Maschinen wichtig sind, hat eine maschinelle Übersetzung keine Chance gegen eine menschliche.
Wenn man maschinelle Übersetzung verwenden möchte, sollte dies immer gemeinsam mit einem Übersetzer, der mit dem Gebiet gut vertraut ist, geschehen, der den zu übersetzenden Text entsprechen vorbereitet und das Resultat entsprechend überarbeitet.
Wie können sich Patentübersetzer gegen maschinelle Übersetzungstools behaupten?
Um sich gegen eine KI behaupten zu können, muss ein menschlicher Übersetzer über sehr gute Fähigkeiten verfügen. Wenn es um Patentübersetzer geht, benötigen sie tiefgehendes technisches Wissen, um den technischen Hintergrund eines Patents genügend zu verstehen, sowie ein sehr gutes Textverständnis. Wenn ein menschlicher Übersetzer nicht den Unterschied zwischen „Spritzventil“ und „angespritzt“ versteht, ist er nicht viel besser als die KI einer maschinellen Übersetzung.
Um sich menschlicher Übersetzer behaupten zu können, sind sehr gute Sprachkenntnisse und ein vertieftes technisches Wissen erforderlich. Man muss besser sein als eine maschinelle Übersetzung. Das ist genau die Art von Übersetzer, die transeuro sucht. Wenn Sie ein solcher Übersetzer werden wollen, empfehlen wir Ihnen unsere Sprachschule transeuro academy.
Wenn Sie nach einer menschlichen Übersetzung suchen, die über die maschinelle Übersetzung hinausgeht, oder wenn Sie ein Übersetzer werden möchten, der sich gegen maschinelle Übersetzung behaupten kann, sind Sie bei transeuro genau richtig.
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