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2020.09.16

Juristische Übersetzung

Was ist eine „gute Übersetzung“ bei Verträgen und juristischen Texten?


Das Übersetzen von juristischen Texten und Verträgen

Es gibt etwas, dass mich bei meinen bisherigen Übersetzungen von Englisch zu Japanisch und von Deutsch zu Japanisch vor allem bei juristischen Texten sehr beschäftigt hat: Ist es besser eine Übersetzung anzufertigen, bei der man deutlich merkt, dass es sich dabei um einen fremdsprachigen Text handelt, der übersetzt wurde oder eine Übersetzung, bei der das Japanisch so natürlich wirkt, dass man sich überhaupt nicht vorstellen kann, dass es sich dabei um einen übersetzten Text handelt, sodass man den Eindruck bekommt, der Text wäre von Anfang an auf Japanisch gewesen?

Natürlich gibt es auf diese Frage oft keine klare Antwort, selbst wenn man sich nach den Wünschen des Kunden erkundigt, und ich glaube, dass jeder Übersetzer seine eigene Ansicht dazu hat. Darüber hinaus unterscheiden sich Übersetzungen der Belletristik, wie beispielsweise von Romanen, von Übersetzungen wissenschaftlicher Texte. Deshalb glaube ich, dass es immer von den Unterschieden der zu übersetzenden Texte abhängig ist.

Im Fall von juristischen Texten ist es jedoch ideal, wenn man den Gesetzesjargon und die damit verbundenen juristischen Denkweisen der Ausgangssprache akkurat übersetzt und darüber hinaus gewährleistet, dass der Text auch als japanischer Gesetzestext leicht zu verstehen ist.

Im Folgenden gehen wir auf die Unterschiede von juristischen Begriffen zwischen  Deutschland und Japan und der jeweiligen Sprachen und gebe einige Übersetzungsbeispiele.

„Vertrag“ und „Keiyaku

Bei dem deutschen Wort „Vertrag“ und dem japanischen Wort  „契約 (Keiyaku)“ ist es bis auf wenige Ausnahmen, wie beispielsweise die Übersetzung von „Tarifvertrag“ zu „労働協約 (Roudoukyouyaku)“,  grundsätzlich ausreichend, wenn man „Vertrag“ mit „Keiyaku“ übersetzt.

In einigen Zusammenhängen ist es auch angemessen das deutsche Wort „Vereinbarung“, welches dem englischen Wort „agreement“ entspricht, mit „Keiyaku“ zu übersetzen. Allerdings ist es notwendig bei der Übersetzung von „Vereinbarung“ zwischen beispielsweise einer Übereinkunft, einem Abkommen oder einem Pakt zu unterscheiden (außerdem sollte man in vielen Fällen beim angloamerikanischen Recht klar zwischen „agreement“ und „contract“ unterscheiden).

Sowohl „Vertrag“ als auch „Keiyaku“ sind Fachwörter des kontinentalen Rechtssystems und Rechtsbegriffe und es handelt sich dabei grundsätzlich um einen Konsensualkontrakt.

Darüber hinaus wird ein Vertrag abgeschlossen sobald es bei den Personen, die einen Vertrag schließen wollen, bei der Willensäußerung in Form von Antrag und Zustimmung eine Übereinkunft und ein Einverständnis gibt. Kurzum, selbst ein mündliches Versprechen ist ein Vertrag. Wenn wir eine große Anschaffung machen, erstellen wir einen schriftlichen Vertrag, aber dieser dient lediglich dazu, den Inhalt des mündlichen Versprechens konkret festzulegen, falls später Streitereien über Aspekte wie den vereinbarten Kaufpreis entstehen. Das kein schriftlicher Vertrag vorliegt, bedeute nicht, dass , dass kein Vertrag abgeschlossen wurde.

Kann man „Vertrag“ einfach nur mit „Keiyaku“ zu übersetzten?

Allerdings gibt es zwischen dem deutschen Gesetz und dem japanischen Gesetz Unterschiede bei den Denkweisen und bei den gesetzlichen Strukturen in Bezug auf Verträge. Deshalb ist es notwendig, beim Übersetzen von juristischen Texten auch auf diese Punkte Rücksicht zu nehmen. Im deutschen Gesetz wird bei Verträgen streng unterteilt, ob es sich, beispielsweise beim Verkauf und Einkauf von Waren, um ein Verpflichtungsgeschäft in Form eines Kaufvertrages (Bereich des Schuldrechts) oder um ein Verfügungsgeschäft handelt, bei dem tatsächlich das Eigentumsrecht transferiert wird (Bereich des Sachenrechts).

Da es im japanischen Recht bei Verträgen diese Unterscheidung nicht gibt, ist es je nach den Umständen notwendig dies zum Beispiel in Form von Anmerkungen deutlich zu machen (auch im deutschen Gesetz ist die Form des Vertrages frei, aber anders als im japanischen Recht ist die Erstellung einer notariellen Urkunde nur beim Verkauf und Einkauf von Grundstücken notwendig).

Falls wir von Ihnen keine besonderen Anweisungen erhalten, übersetzen wir bei transeuro nach dem Prinzip, dass wenn der Sinn des juristischen Begriffes in der Ausgangssprache denselben Kontext hat wie im Japanischen, eine exakte Übersetzung angefertigt wird und der übersetzte Text wie ein japanischer Text gelesen werden kann. Wenn der Sinn des juristischen Begriffes sich in der Ausgangsprache von dem Japanischen unterscheidet, wird eine Übersetzung angefertigt, bei der man bemerkt, dass es sich um einen übersetzten Text handelt. Wenn Sie Bedarf an juristischen Übersetzungen haben, können Sie uns gerne kontaktieren.


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