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2019.11.27
Kanda
Kanda und der Kampf mit dem Wasser – Hochwasserschutz früher und heute
Auch dieses Jahr wurde Japan wieder Opfern von Taifunen. Durch den starken Regen laufen Flüsse über und es kommt zu Erdrutschen. Bisher gab es bereits 10 Todesopfer. Schon früher waren es nicht nur Erdbeben, sondern auch Überschwemmungen, die Japan zu schaffen machen. Hochwasserschutz ist seit jeher ein wichtiges Thema.
Natürlich gibt es nicht nur in Japan Überschwemmungen. Auch wenn die Wissenschaft immer weiter voranschreitet, ist Wasser immer noch eine Naturgewalt, die der Mensch nicht komplett kontrollieren kann. Daher ist auch nicht verwunderlich, dass es den Aberglauben von Monstern im Meer und Religionen, die einen Wassergott verehren, gibt.
Der Kanda-Fluss ist bei weitem kein kleiner Fluss. Sein Fließweg beträgt 24,6 km und er hat ein Einzugsgebiet von 105.0 km2. Damit ist der größte unter den kleinen und mittleren Flüssen in Tokyo. Die Quelle des Kanda-Flusses entspringt in Inogashira in Kichijōji. Er durchquert dann Tokyo, um am Ende in den Sumida-Fluss zu münden.
In der Edo-Zeit mussten die Bewohner und die Bakufu-Regierung immer wieder Kompromisse eingehen, um mit dem Kanda-Fluss zurechtzukommen.
Die Geschichte des Hochwasserschutzes in Japan
Wie haben sich die Japaner früher vor Hochwasser geschützt?
Bis zum 10. Jahrhundert hat man hauptsächlich Aushöhlungen für Abwasser gegraben und Dämme aus Pfosten oder Ähnlichem gebaut. Auch heute hält die Denkweise des Hochwasserschutzes an diesen eher primitiven Methoden fest. Damals war der Hochwasserschutz in staatlicher Hand. Ab dem 11. Jahrhundert jedoch fingen auch reiche und einflussreiche Familien, die sich auf dem Land niedergelassen hatten, und autonome Dörfer mit Maßnahmen zum Hochwasserschutz an.
In der Sengoku-Zeit, wo man Festungen zur Verteidigung gebaut hat, blühte das Bauingenieurwesen schlagartig auf und die dort genutzten Techniken wurden auch im Flussbau angewendet. Der Shingen-Damm von Takeda Shingen und der Taiko-Damm von Toyotomi Hideyoshi sind berühmte Beispiele aus dieser Zeit.
In der Edo-Zeit (17. Jahrhundert) konnte aufgrund der stabilen Wirtschaft der Hochwasserschutz noch weiter ausgebaut werden. Es wurden viele Flussbaumethoden erfunden. Am häufigsten wurde eine Methode eingesetzt, bei der ein Fluss mit einem anderen zusammengeführt wurde. Außerdem baute man statt einem großen Damm mehrere kleine Dämme, um die Geschwindigkeit des ansteigenden Wassers zu verringern. Man war sich auch gut bewusst, was passierte, wenn man einen großen Damm baute und dieser brach. Es sind noch viele Dokumente bezüglich des Flussbaus erhalten. Wer sich für alte, japanische Dokumente interessiert, sollte sich einmal mit diesem Thema auseinandersetzten.
Wie ging man mit dem Kanda-Fluss um?
In der Edo-Zeit wurde der Flusslauf des Kanda Flusses mehrmals verändert, der Fluss verbreitert und wieder zugeschüttet. Daimyōs (Feudalherren) wurden mit diesen Arbeiten beauftragt. Für einige war das finanziell eine ziemliche Belastung, aber man konnte auch nicht ablehnen.
Der Sendai-Graben, der vom Iidabashi Bahnhof bis zum Akihabara Bahnhof reicht und von Date Masamune angelegt wurde, zeigt uns heute noch, wie schwer die Menschen es damals hatten.
Doch auch trotz der Maßnahmen der Daimyōs kam es häufig zu Überschwemmungen des Kanda-Flusses. Brücken wurden davon geschwemmt. Wasserversorgungsanlagen wurden zerstört. Der Kanda-Fluss sorgte immer wieder für Probleme.
In der Hochwachstumsphase wurde die Wasserqualität des Flusses durch Abwasser immer schlechter. Man nannte ihn damals auch den „Todesfluss“. Mittlerweile hat sich die Wasserqualität durch eine Verbesserung der Kanalisation und aufgrund des reichlichen Quellwassers soweit verbessert, dass wieder Karpfen und Süßwasserlachse im Fluss leben können.
Wenn man dem Flusslauf des Kanda-Flusses 24 Kilometer lang folgt, kommt man zur Quelle im Inogashira-Teich. An den Flussufern gibt es viele Orte mit wunderschönen Baumreihen von Kirschbäumen. Wenn Sie gut zu Fuß sind, versuchen Sie doch mal am Kanda-Fluss entlang zu laufen und sich dabei vorzustellen, wie sich die Daimyōs in der Edo-Zeit gefühlt haben.
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