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2019.07.15
Japanische Sprache
Besonderheiten der japanischen Sprache
Da unser vorheriger Artikel über die Besonderheiten der englischen Sprache vor allem aus dem Ausland viel Aufmerksamkeit bekommen hat, haben wir uns entschlossen, einen Artikel zu schreiben, der sich auf die Besonderheiten der japanischen Sprache konzentriert.
Die japanische Sprache unterscheidet sich von den europäischen Sprachen in Bezug auf Grammatik, Wortschatz und Zeichen, die zum Schreiben verwendet werden. Deshalb ist Japanisch für jemanden mit einer europäischen Muttersprache schwieriger zu lernen als z. B. Englisch.
Im Japanischen gibt es 3 verschiedene Schriftsysteme
Japanisch verwendet drei verschiedene Schriftsysteme: Hiragana, Katakana und Kanji. Die ersten beiden sind Silbenalphabete mit jeweils 46 Zeichen. Kanji sind Schriftzeichen, die ursprünglich aus China stammen. Etwa 2000 von ihnen werden häufig im täglichen Leben verwendet, aber einige Wörterbücher listen über 50.000 verschiedene Zeichen auf. Das Erlernen all dieser Charaktere ist wahrscheinlich einer der schwierigsten Aspekte für Japanischlerner. Da heutzutage die meisten Japaner mit einem Computer oder Smartphone schreiben, wo verschiedene Zeichen zur Auswahl vorgeben werden, ist es grundsätzlich ausreichend, wenn man die Zeichen erkennen kann. Man muss sich nicht unbedingt daran erinnern, wie man sie schreibt.
Japanisch hat eine relativ einfache Grammatik
Andererseits ist die japanische Grammatik recht einfach. Es gibt keine Fälle oder Pluralformen, es gibt nur eine Gegenwart und eine Vergangenheitsform und Adjektive und Substantive ändern sich nicht. Auch unbestimmte und bestimmte Artikel gibt es nicht. Dennoch müssen Sie als z.B. deutscher oder englischer Muttersprachler eine völlig neue Grammatik lernen, was ein weiterer Aspekt ist, der es schwierig macht, Japanisch zu lernen. Ein interessanter Aspekt der japanischen Grammatik ist, dass das Verb normalerweise das letzte Wort in einem Satz ist. Außerdem gilt Japanisch als eine linksverzweigte Sprache, in der Modifikatoren in der Regel den Substantiven vorausgehen (z.B. „der am Bahnhof steht, der Mann“). Sprachen wie Englisch oder Deutsch sind rechts verzweigt, wobei die wichtigen Informationen an erster Stelle stehen und Modifikatoren danach folgen. Es gibt Studien, die zeigen, dass je nachdem, ob die eigene Muttersprache links- oder rechtsverzweigt ist, das Gehirn Informationen unterschiedlich verarbeitet. (Weitere Informationen dazu unter https://www.mpg.de/12693128/the-word-order-of-languages-predicts-native-speakers-working-memory)
Japanische Höflichkeitssprache
In Japan hat die Beziehung der Sprecher zueinander einen großen Einfluss auf die Sprache. Auf Deutsch gibt es Du und Sie, doch im Japanischen gibt es noch mehr Begriffe, um „Du“ auszudrücken. Auch für „Ich“ gibt es verschiedene Wörter. Außerdem gibt es verschiedene Verben für die gleiche Bedeutung, die man je nachdem, wie höflich man die andere Partei ansprechen möchte, variiert. Zum Beispiel ist das Standardverb für Essen „食べる (taberu)“. Aber in einer Situation, in der man die andere Partei höflich ansprechen will, würde man „召し上がる (meshiagaru)“ sagen und in einer Situation, in der man höflich über sich selbst spricht, würde man „頂く (itadaku)“ sagen. Sich an die korrekte Verwendung dieser höflichen Formen zu gewöhnen, ist nicht einfach, aber zum Glück wird von Ausländern, nicht erwartet, dass man perfekt ist und bei Fehlern wird gern ein Auge zugedrückt.
Ausdrücke, die es nur im Japanischen gibt
Im Japanischen gibt es auch einige interessante Wörter und Sätze, die man in anderen Sprachen nicht findet und die normalerweise schwer zu übersetzen sind. Wenn zum Beispiel ein Kollege das Büro verlässt, werden andere Kollegen „お疲れ様です。(Otsukaresama desu)“ sagen, was im Grunde so etwas wie „Danke für deine harte Arbeit“ bedeutet. Während man im Deutschen „Schönes Wochenende /Schönen Feierabend“ sagen würde, um dem Kollegen eine erholsame Zeit nach der Arbeit zu wünschen, dankt man in Japan für die geschaffte Arbeit. Außerdem wird der gehende Kollege in der Regel „お先に失礼します (Osaki ni shitsurei shimasu)“ sagen, was bedeutet „Es tut mir leid, dass ich so früh gehe“. Wenn man sich diese Begriffe ansieht, merkt man, welche Bedeutung die Arbeit und das Unternehmen, für das man arbeitet, für die japanische Kultur haben. Heutzutage werden diese Phrasen jedoch nur noch als Begrüßungsphrasen verwendet und haben keine wirklich tiefe Bedeutung mehr.
Japaner meinen nicht immer, was sie sagen.
Japaner neigen dazu, ein klares Nein zu vermeiden. Wenn Sie sich in einem Geschäftstermin mit einem japanischen Geschäftspartner befinden, könnte dieser sagen: „検討させていただきます。(Kentou sasete itadakimasu)“, was wörtlich übersetzt „Ich werde darüber nachdenken“ bedeutet. In den meisten Fällen ist dies nur eine höfliche Art, ein Angebot abzulehnen. Wenn man diesen kulturellen Hintergrund kennt, könnte man leicht einen falschen Eindruck vom Ergebnis des Treffens bekommen. Aber ich schätze, viele Leute außerhalb Japans haben auch schon einmal erlebt, dass jemand nach einem Vorstellungsgespräch, „Wir melden uns wieder bei Ihnen“ gesagt und man am Ende nie wieder von der Firma gehört hat. Es handelt sich also nicht unbedingt um ein Phänomen, das nur ein Japan vorkommt.
Wir hoffen, dass Sie diese kurze Einführung in die Besonderheiten des Japanischen interessant gefunden haben. Für fortgeschrittene Japanischlerner werden wir in Kürze einen weiteren Artikel veröffentlichen, der sich auf die Besonderheiten des Japanischen in der Patentsprache konzentriert. Gibt es einen Aspekt der japanischen Sprache, der Sie interessieren würde? Wir gehen gerne in zukünftigen Artikel auf Ihre Anregungen ein.
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