Überstunden in Japan – Wie viel hat die Arbeitsmarktreform von 2018 geändert?

Man hört viel Schlechtes über die Arbeitsbedingungen in Japan; viele Überstunden, wenig Urlaub und Arbeiten am Wochenende. Die Regierung versuchte im letzten Jahr die Arbeitsbedingungen mit einer Reform zu verbessern, doch wie viel hat sich wirklich geändert?

Im Juli 2018 hat das japanische Parlament eine Reform zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen verabschiedet. Zielen waren u.a. gleicher Lohn für gleiche Arbeit und eine Begrenzung der Überstunden.

Reform zunächst nur für große Firmen

 

Seit April 2019 gilt eine Begrenzung der Überstunden auf 100 Stunden pro Monat und 720 Stunden im Jahr für große Unternehmen. Ab April 2020 dann auch für kleine und mittlere Unternehmen. Bisher hat sich jedoch nur bei wenigen Arbeitern etwas zum Positiven verändert. Laut einer Umfrage Personaldienstleisters Workport Inc. hat sich für 80% der Arbeitnehmer nichts geändert.

Das ist aber auch kein Wunder, denn große Firmen machen nur 0,1% der Firmen in Japan aus. 70% der angestellten Japaner sind bei kleinen und mittleren Firmen angestellt.  Doch ob die Reform dort tatsächlich eine Wirkung erzielen, kann bleibt noch fraglich. In Japan besteht schon länger das Problem, dass Überstunden häufig nicht oder nur unzureichend angegeben werden. Sei es auf Drängen des Arbeitgebers, der keine Überstunden bezahlen will oder Angst des Arbeitnehmers, dass er schlechter beurteilt wird, wenn er viele Überstunden macht.

Viele Firmen haben bereits bestimmte Wochentage als „No Zangyo Day“ (Zangyo =  japanisch für Überstunde) festgelegt, an denen keine Überstunden geleistet werden sollen. Doch die Umsetzung ist von Firma zu Firma unterschiedlich. In einigen Firmen gehen die meisten Angestellten pünktlich nach Hause und man benötigt eine spezielle Genehmigung eines Vorgesetzten, um an diesen Tagen Überstunden zu machen, in anderen handelt es sich lediglich um eine Empfehlung, an die sich kaum einer hält und die nur eingeführt wurde, damit an diesen Tagen keine Überstunden bezahlt werden müssen.

Gründe für Überstunden

 

Auch wenn eine gesetzliche Regelung der Überstunden in Hinblick auf die Fälle von Tod durch Überarbeitung in Japan sinnvoll ist, so beseitigt sie nicht den Grund für die vielen Überstunden. Auch wenn in einigen Jobs tatsächlich zu viel zu tun, entstehen Überstunden auch durch ineffizientes Arbeiten und die Einstellung vieler Japaner. Wenn der Chef bis spät in die Nacht arbeitet, dann trauen sich die Mitarbeiter nicht früher nach Hause zu gehen, auch wenn sie eigentlich nichts zu tun haben. Auch viele Arbeiter bei denen es zu Hause nicht gut läuft, oder Alleinstehende, die nach der Arbeit nichts vorhaben, bleiben lieber lange in der Firma als früh nach Hause zu gehen.

Ohne eine Änderung der Einstellungen der Japaner wird eine wirkliche Verbesserung der Arbeitsbedingung wohl nur schwer möglich sein.

Finden sie Arbeitsmarktreform in Japan sinnvoll? Was für Maßnahmen würden Sie zur Reduzierung der Überstunden vorschlagen?

 

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